Wie alles begann.....
Nun, es sind nun schon 10 Jahre vergangen seit ich meinen ersten Wurf hatte und 10 Würfe sind in der zwischen Zeit in meiner Zuchtstätte geboren.
Selbstverständlich kann ich mich noch an jeden Wurf und jeden Welpen erinnern. Jeder einzelne wird immer etwas spezielles für mich sein.
Heute habe ich 3 Dalmi Mädels, die besten die man sich nur wünschen kann. 20 Jahre ist es her,als mich dieses Fieber gepackt hat und nie mehr los lies. Zum Glück. Heute nehme ich euch mit auf meine Reise wie es begann, natürlich nur wer das auch interessiert.
Man kann sagen dass ich schon immer besessen von Hunden war. Das zeichnete sich sehr früh ab und trieb meine Familie in den Wahnsinn. Wir waren 5 Kinder und dementsprechend war in unserer Familie auch immer viel los. Ich war schon immer ein sehr ruhiger Mensch, somit habe ich mich oft selbst beschäftigt und "Hund" gespielt 😅 Einen eigenen Hund durfte ich sehr sehr lange nicht haben. Es fehlte an Zeit, an der optimalen räumlichlichkeiten und vielem mehr. Da ich selbst also keinen Hund haben durfte, ging ich in der Nachbarschaft mit den Hunden Gassie und verdiente mir etwas Taschengeld. Ich hatte ein paar Hunde und habe mich unheimlich darüber gefreut. Ich sammelte die ersten Erfahrungen mit Hunden und es gefiel mir unheimlich gut.
Im Jahre 2001,da war ich gerade 14 Jahre alt, zogen wir endlich in ein Haus. Hauptsächlich um mir meinen Wunsch erfüllen zu können. Ich hatte absolut keinen Plan welcher Hund es sein soll und auch nicht, wie man das wirklich angeht. Klar, ich hatte unmenge über Hunde gelesen aber so richtig ahnung hatte ich nicht. Ich kannte jedoch fast jede Rasse. Besonders angetan war ich von Staffies, Pit Bulls, Molosser aber auch Schäferhunde gefielen mir gut. Als ich ein Ja bekommen habe, mir einen Hund zu suchen, war ich völlig aus dem Häusschen. Meine Mutter hatte immer noch zweifel. Sie dachte dass mir das nach kurzer Zeit auf die Nerven geht und sie dann den Hund an der Backe hat. Ich war total euphorisch und suchte überall nach einem passenden Hund. Es war irgendwie komplizierte als gedacht. Damals war das Internet nicht wie heute und mobil war ich auch nicht. Ich habe viele Züchter kontaktiert aber irgendwie ergab sich nichts. Es war mein Vater, der meiner Mutter erzählte dass er jemanden kennt, der sich völlig unüberlegt einen Dalmatiner Welpen angeschafft hat. Einen Dalmatiner, ok. Das war nun nicht wirklich dass was ich wollte und nie auf meiner Top 10 stand. Ich wollte aber uuunbedingt einen Hund also rief ich da an und vereinbarte ein Treffen am nächst gelegenen Bahnhof. Dort übergab mir, relativ kurz und schmerzlos eine Dame den kleinen gepunkteten Hund. Zack, hatte ich die Leine in der Hand und war einfach, wie soll ich sagen überwältigt. Und das ist nun meiner??? Ich hatte meine kleine Schwester dabei und lief über den Bahnhofplatz, ich wollte zum Bus, da es recht weit zu Fuss nach Hause war. Aber der kleine Punktemann hat einfach mitten auf den Bahnhofplatz geka...! Ich hatte natürlich nix dabei, zog ihn an der Leine mit und habe mich zu tode geschämt ☺😅 Wir liefen am Bus vorbei und sind die Strecke nach Hause gelaufen. Zu gross war die Angst dass er in den Bus macht. Tja, es fing ja schon sehr vielversprechend an.
Den ganzen Heimweg lang dachte ich darüber nach wie ich ihn nennen soll. Er war wunderschön und mit 16 Wochen auch gar nicht mehr so klein. Ich war verliebt. Aus welchen Gründen auch immer, nannte ich ihn Kani. Es sollte was cooles sein und damals war die Kleider Marke Karl Kani voll inn. Tja, und so blieb der Name Kani. Kani war ein Dalmi voller Leben und für einen Anfänger wie mich alles andere als einfach. Er war aber vom ersten Augenblick an mein Ein und Alles.
Es war nicht einfach. Kani durfte im Haus nicht überall hin, er hatte seine Ecke und den Garten. Da mein Stiefvater recht religiös war, war mehr nicht möglich. Heute muss ich sagen war das etwas doof aber viele Dingen liefen nicht ideal und hinterher ist man immer schlauer. Ich habe mich immer sehr gut um Kani gekümmert und wir waren eigentlich immer zusammen unterwegs. Er hat die Schuhe meiner Mutter gefressen, mit meiner kleinen Schwester gekabbelt, unerlaubte Streifzüge durch die Nachbarschaft gemacht und vieles mehr. Im ersten Jahr habe ich viel gelernt und ihm sehr viel beigebracht. Er war ein folgsamer Rüde aber hatte unglaublich viel Energie. Wir sind täglich mit dem Fahrad los und er hatte immer noch nicht genug. Als erwachsener Rüde wurde er auch sehr dominant und ich habe unglaublich viele Fehler gemacht in der erziehung. Anstatt mit ihm zusammen zu arbeiten war es oft ein gegeneinander. Es war immer die Frage, wer ist der Boss. Ich war jung und dumm und er ein absoluter Alpha. Als beschäftigung und auslastung habe ich dann von meinem Vater einen Saccowagen bekommen. In langsamen Schritten habe ich Kani beigebracht den Wagen zu ziehen. Es ging lange aber als er es verstanden hatte, gab es kein halten mehr. Er hatte sehr viel kraft und eine unglaubliche Freude am ziehen. Wir waren kilometer lange strecken unterwegs, es war traumhaft.
Die befürchtung meiner Mutter dass mir der Hund zu blöd wird, hat sich nicht bestättigt. Im gegensatz zu den meisten anderen Teenager war ich nicht in Bars oder Discos unterwegs. Ich war draussen mit meinem Hund und meiner besten Freundin. Meist in den Wäldern oder am Fluss. Alkohol und Drogenexzesse gingen an mir vorbei. Noch bevor Kani 2 Jahre alt war bekam ich einen zweiten Hund dazu. Es war Schicksal und doch völlig unüberlegt. Eine Pit Bull Hündin aus dem spanischen Tierschutz kam zu uns. Pluja war ein wunderschöner, schwarzer Pit Bull. Lieb, verschmust aber eine unheimlich gefährliche Dame. Ich war damals 15 Jahre alt und hatte viel zu wenig erfahrung mit Hunden um diesen Hund richtig und kompetent führen zu können. Nach kurzer Zeit fing Pluja an uns zu verteidigen. Sie tat das still und ohne grosse Vorzeichen. Fremde durften sie nicht anfassen. Ich konnte sie sehr gut führen, sie hatte einen guten gehorsam und sie war auch gut kontrollierbar aber wenn etwas unvorhersehbares passierte, war bei ihr alles zu spät. Sie schnappte mehrfach zu, immer völlig aus dem nichts. Sie war extrem schwer einzuschätzen. Sie war einer dieser Hunde die still wird und dann völlig unerwartet angreifft. Sehr gefährlich und zu therapieren auch sehr schwer. Fremde Hunde, gerade kleine wollte sie töten, daran gab es keinen Zweifel. Ich weiss nicht was sie in ihrem Leben erfahren durfte, gutes war es bestimmt nicht. Nach mehreren kleinen "Attacken" lies ich sie gehen. Es ist nie etwas "schlimmes" passiert aber zu viel um es einfach so zu ignorieren. Pluja war gefährlich, so viel war klar. Ob ich heute auch noch so entschieden hätte, weiss ich nicht. Aber Pluja war nicht ein Hund den man einfach gerade biegen konnte mit irgendwelchen Trainingsmethoden, bei ihr war etwas kabutt dass man nur versuchen konnte zu handeln , nicht therapieren. Für manche mag das schwer zu verstehen sein aber Hunde wirklich verstehen kann nicht jeder und richtig einschätzen noch weniger.
Kani und ich blieben nicht lange alleine. Ein Boxermix zog ein. Ein junger Rüde Namens DJ. Ich war damals sooo angetan von Boxer, konnte mir aber keinen reinrassigen leisten. So wurde es eben DJ. Er war ein toller Hund und wunderschön. Mit Kani hat es gepasst aber DJ stand immer in Kanis Schatten. Nach knapp vier Jahren und vielen vielen erlebnissen, entschied ich mich DJ an jemanden weiter zu geben, der ihm mehr aufmerksamkeit schenkte. Es war die beste entscheidung, wie sich zeigte.
Lange Zeit war ich dann mit Kani alleine. Er begleitete mich durch viele stürmische Zeiten und ich lernte eine menge von ihm. Auch über mich selbst und was ich eigentlich will oder eben nicht. Kani war ein toller Hund aber nie einfach und meine Fehler hatten bei ihm auch ihre wirkung gezeigt. Noch heute muss ich sagen, dieser Hund war wirklich sehr speziell. Ein Alpha und zugleich ein sehr intelligenter Hund, er hat es mir nicht leicht gemacht aber ich bin sehr froh war er 12 Jahre mein Lehrer. Eine unglaublicher Hund mit persönlichkeit.
Von welcher Zuchtstätte Kani kam, wusste ich lange nicht. Er war im Innenohr tätowiert, das war früher üblich. Anhand dieser Nummer fand ich nach unglaublich langer suche heraus von wo er stammte. Er war aus Prag aus der Zucht " of Naire" und hatte einen sehr guten Stammbaum. Züchten war schon immer etwas was mich begeistert hat. Und ich lies Kani auch ein paar mal decken. Naiv wie ich war auch ein mal nicht gut durchdacht. Oft hat Kani nicht gedeckt und eigentlich auch nie im Verein. Da ich lange seine Herkunft nicht kannte war dies auch nicht möglich. Alle seine Würfe sind auf der Webseite von uns ersichtlich. Ich war dumm und naiv und heute würde ich das anderst angehen aber man lernt dazu.
Im Jahre 2009 entschied ich mir einen Dalmi Hündin dazu zunehmen um den selbst zu züchten. Ich fand eine Hündin aus Bratislava aus einer tollen Zucht und war begeister als Sioux einzog. Sioux hatte tolle Linien und passte toll zu Kani. Nach 2 Jahren und allen gesundheits Checks gabs dann im Jahre 2011 den A-Wurf bei den Spotted Pride. Kani und Sioux hatten 6 Welpen. Ich wiederholte den Wurf im folge Jahr.
Sioux war eine spezielle Hündin die extrem schnell gelernt hat und einen super gehorsam hatte. Sie war aber nie "mein" Hund. Ich hatte nicht so den Draht zu ihr und ihr Wesen war nicht dass was ich bevorzugte. Klingt nun komisch aber, ich mag Hunde die ruhig und gelassen sind. Sioux war weder das eine noch das andere. Sie hat viel gejammert war nicht wirklich gelassen und zog ihr eugenes Ding durch. Nach ihrem dritten Wurf und der kastration hatte sie sich verändert und wir harmonierten gar nicht mehr zusammen. Vielleicht war es auch die tatsache das Kani uns verlies und wir beide uns verändert hatten. Kani starb im Juli 2013, für mich völlig unerwartet. Er war sehr Fit, natürlich nicht mehr wie früher aber für 12 Jahre war er super in Form. Er lief mit 11 Jahren noch an Zughunde Rennen und das mit sehr guten Leistungen. Er hatte aus dem nichts Krampfanfälle und musste nach 2 Tagen eingeschläfert werden. Vermutlich wuchs ein Tumor in seinem Kopf. Es war schrecklich. Mein Lehrer, Meister verlies mich und hatte mich vor die schwierigste Aufgabe meines Lebens gestellt.
Ein paar Monate nach seinem Tod zog seine Enkelin Jenna bei mir ein. Jenna hat mich aus meiner trauer gerissen und mich geheilt. In Jenna sehe ich soo viel Kani aber ohne dieses strenge und harte was er hatte. Auch waren die ersten 3 Würfe etwas "schwieriger" als die Würfe die mir Jenna schenkte und das gab mir neuen Mut in der Zucht. Jenna ist ein so wahnsinnig toller Hund und für mich so wichtig. Sie hat mir sehr viel gegeben und auch viel beigebracht. Sie hat für mich auch einen tollen Stammbaum wie man ihn heute nicht mehr viel sieht. Naja, ich muss zugeben, dass ich da auch sehr eigen bin. Ich habe tausend Stunden damit verbracht Stammbäume zu durch forsten und alles möglich in erfahrung zu bringen was wichtig ist. Das ist als Züchter natürlich auch ein Muss. Der Dalmi hat sich in den 20 Jahren wo ich mit bekommen habe doch recht verändert und manche Linien haben mich so gar nicht überzeugt. Gerade im Hinblick auf die Gesundheit. Aber Linien und ihre Gesundheit ist ein anderes Thema.
Mit Jenna konnte ich meine Zucht weiter führen und das mit gutem gewissen und mit meinen "Stammhunden" im Pedigree. Sioux verlies uns nach ihrem dritten Wurf, weil es einfach nicht mehr gepasst hat. Jenna die selbst super gelassen und easy ist, fand Sioux zappeligkeit auch nicht toll. Ich habe es nie bereut, Sioux an einen passenden Platz abgegeben zu haben. Es hat dort super gepasst und Sioux hat das sehr gerne angenommen. Sioux starb dieses Jahr mit 12 Jahren und bleibt unvergessen auch in meinem Herzen.
Durch Zufall kam 2018 Juneau in mein Leben. Jenna hatte gerade ihren dritten Wurf, den F-Wurf und irgendwie wollte das Schicksal es einfach so, dass sie zu uns kommt. Lange habe ich nach einer LUA Hündin gesucht aber nie hat es gepasst. Tja, dann bekam ich die Nachricht das Juneau umplatziert werden sollte weil es in ihrem Zuhause nicht harmoniert. Juneau ist eigentlich aus Missouri, Salem USA. Wurde importiert um später in die Zucht gehen zu können. Es klappte aber in ihrem Zuhause einfach nicht. So kam das flauschige Mädels zu uns. Ich gestehe, ein Langhaar war nie auf meiner "Must have" Liste aber Juneaus Wesen hat mich verzaubert. Sie kam zu mir, weil ich eine gute LUA Hündin wollte und habe den Jackpot bekommen. Juneau ist etwas vom besten was mir hätte passieren können. Ich liebe sie und sie mich, dass ist nicht zu übersehen. Für meine Zucht ist Juneau eine riesen bereicherung und für mein Herz sowieso.
Letztes Jahr, 2020 habe ich dann zum ersten mal selbst einen Hund aus meiner Zucht behalten. Sadie ist meiner Meinung nach der beste Hund den ich selbst gezüchtet habe. Nicht Optisch aber charakterlich, den sie ist kaum zu übertreffen. Sadie ist einfach genial. Ein Traumhund, mein Traumhund. Sie führt meine Blutlinie weiter den ihr Papa Dou Dou ist ein Sohn von Jenna. Mit Juneaus als Mutter trägt sie auch ihre wertvollen Gene. Einfach klasse.
Ich habe noch einiges vor aber mit der entwicklung bin ich bis jetzt sehr zufrieden. Heute bin ich froh und stolz meinen Weg gegangen zu sein. Ja, klar, er war nicht fehlerlos aber um das geht es auch nicht. Oft wurde ich kritisiert aber schlussendlich habe ich viel erreicht. Mir ist stets wichtig aufrichtig und ehrlich zu sein. Nichts ist perfekt und dass ist auch ok so.
Zu züchten ist mir wichtig, es ist meine Passion und ich liebe es unglaublich. Für mich ist der Fokus eine robuste Gesundheit und ein unkompliziertes Wesen alles andere ist nebensächlich. Natürlich gelingt mir das nicht immer aber das ist ok. Ich möchte aber offen damit umgehen dass eben nicht alles ideal ist und deffizite immer zu finden sind.
Meine Mädels liegen mir sehr am Herzen. Sie geniessen ein tolles Leben und sind in erster Linie Familienmitglieder. Sie bedeuten mir unglaublich viel und die grösste motivation zu züchten ist für mich dass ich den Menschen diese Art von Liebe geben möchte. Diese eine Art von Liebe die ich für meine Hunde empfinde und täglich zurück bekomme.