Makellos, Perfekt?
Als Züchter wird dir schnell bewusst, perfekt gibt es nicht. Der anfänglich romantische Gedanke dass man mit einem gesunden Hund nur perfekte Welpen züchten kann, platzt schnell. Irgendwie auch klar wenn man mal genau darüber nachdenkt. Was für uns Züchter offensichtlich ist, ist für den Käufer/Interessent jedoch nicht immer so klar verständlich.
Fakt ist, ein Hund ist nie perfekt, das ist einfach nicht möglich und er wird ganz sicher nicht nur perfekte Welpen bekommen. Es gibt immer Schwächen, Makel und oder Deffizite. Würden wir Züchter nur noch mit nahe zu perfekten Hunden züchten, hätten wir ganz schnell einen viel zu kleinen Genpool. So gesehen arrangieren wir uns mit dem was wir haben und müssen abwägen wie wir was wollen. Das ist nicht immer so einfach und jeder Züchter hat da seine eigenen Prioritäten. Manchen ist der Körperbau extrem wichtig andere wiederum legen ihren Fokus stark auf die Gesundheit und wieder andere wollen Leistungsstarke Tiere.
Man verfolgt als Züchter ein Zuchtziel und anhand von dem sucht man sich seine Zuchthunde aus. Logisch und simpel. Es ist ein Vorteil wenn man sich auf das Gesamtbild konzentriert und den Fokus nicht speziel auf etwas legt, den sonst passieren "Fehler" . Aber was auch immer die Prioritäten sind, perfekt ist nichts. Manchmal hat man als Züchter jedoch das Gefühl dass dies erwartet wird und setzt sich dadurch selbst unterdruck. Negative Dinge werden schnell unter der den Teppich gewischt damit niemand mit bekommt dass man Fehlerhaft ist. Warum passiert das? Nun das ist ziemlich simpel, der Druck der Käufer/Interessenten, die neidischen Züchterkollegen, die Angst des versagens, all das ist erdrückend. Gerade wenn man einen gewissen Namen hat im Züchtergeschehen, ist man stettig unterdruck. Man muss tolle, fehlerlose Hunde liefern. Völliger quatsch und unmöglich.
Ich denke gerade aus diesem Grund haben sich viele Züchter Dinge die eigentlich alamierend sind, schön geredet. "Ach, die plötzlichen Krampfanfälle, die kommen vom Medikament oder den giftigen Pflanzen im Garten, genetisch ist das nähmlich unmöglich, das sind Topshowlinien oder das auffällige verhalten, das kommt von der schlechten erziehung, man hat selbst als Züchter nur perfekt funktionierende Hunde zu Hause " Manche Züchter fühlen sich schon fast wie Gottheiten und sehen ihre Makel gar nicht als solche an, sie haben mit der Zeit gelernt ausreden für alles zu finden. So lange die Showerfolge erzählen was für überaus schicke und korrekte Hunde sie gebastelt haben, stimmt doch alles ?
Natürlich ist das äussert kritisch und gefährlich aber es ist nun mal der einfachere Weg. Von diversen Ecken hört man dann immer wieder üble Geschichten von Züchter oder Blutlinien wo man sich fragt warum man das so praktiziert ?
Ich will gar nicht erzählen dass es den perfekten Weg gibt oder die beste Zuchtphilosophie aber ich glaube das Offenheit und Ehrlichkeit der bessere Weg ist, gerade für die Rasse selbst. Zu behaupten man macht alles korrekt wäre schwachsinn und setzt den Standart beim denken der meisten sehr hoch. Man setzt sich also im Prinzip selbst noch mehr unterdruck, den man muss qualitativ sehr tolle perfekte Hunde züchten,was wie man weiss, unmöglich ist.
Dazu kommt noch, was empfindet der einzelne den nun als "schlimm" und welche Prioritäten sind den nun wirklich wichtig. Nun, ich denke dass sieht jeder anders. Für mich sind gesundheit und ein ausgeglichenes sozialstarkes Wesen enorm wichtig und ich setze nicht extrem viel Wert auf das perfekte Gebäude andere wiederum sind besonders erstrebt den optisch perfekten Dalmi hinzubekommen.
Das muss natürlich jeder selbst wissen, ich nehme jedoch lieber optische Mängel in Kauf als Gesundheitliche oder Charakterschwächen.
Böse Zunge behaupten dass wir in unserem Verein ( Pro Dalmatian) den Fokus vor allem auf die exotischen Varianten gelegt haben aber dass ist natürlich quatsch. Wir haben aber tatsächlich viele Züchter in unserem Verein die die "exoten" unter den Dalmis toll finden und auch unterstützen, sonst wären sie wohl kaum bei uns. Das ist auch irgendwie naheliegend aber nur darauf fokusiert sind wir desswegen nicht.
Tatsächlich achten wir bei uns im Verein besonders auf die Gesundheit und das Wesen und kommunizieren alles offen. Bei uns darf der Inzuchtkoiifizient von 2,5% bei 5 Generationen nicht überschritten werden was es praktisch in anderen Vereinen nicht gibt. Was es in vielen Vereinen an Inzucht zu bieten gibt, ist schon fast grusselig. Trotzdem ist man der Meinung dass wir ja nur die Exoten wollen und dazu zu wenig Material für dieses Ziel haben. Trotz 4 Langhaarigen Dalmis sind tazsächlich noch keine Langhaarwelpen bei uns gefallen und das im Zeitraum von immerhin 5 Jahren. Auch Lemonwelpen sind nicht in grossen Zahlen gefallen obwohl dies durchaus möglich geweswn wäre. Ich denke wer nun logisch mit Gedacht hat, sieht dass dies gegen diese Aussage spricht. Aber logisches Denken ist ja bekanntlich nicht jedermans Sache.
Der Mensch sieht die Dinge immer wie er sie sehen will. Einen weiten Horizont haben leider nicht viele, dabei ist genau das entscheidend in einer Zucht.