Wie nah ist zu nah?
Ich wage mich mal daran etwas bezüglich Zucht oder in diesem Fall Inzucht, verwandten Zucht zu sagen.
Unter Züchtern ist dass durchaus ein heikles Thema da das jeder etwas anderst sieht. Ich will auch gar nicht sagen dass meine Sicht die optimalste, beste oder die korrekte ist, es ist einfach meine Sicht auf das ganze.
Im gegensatz zu den meisten Mischlingen ist der Rassehund oft verwandschaftstechnisch im Stammbaum verwandt. Sprich es findet sich im Stammbaum öfters die gleichen Hunde oder gleichen Linien. Manche Menschen wissen das oder sehen es wenn sie die Ahnentafel genauer studieren, für manche ist dies jedoch neu. In vielen Rassen werden die Hunde recht eng gezogen, natürlich gewollt basierend auf den Hunden die Austellungstechnisch recht erfolgreich sind. Sinn oder unsinn, dass ist hier eine sehr gute Frage.
Früher, als man von der Rassereinheit noch nicht so besessen war und die Hunde noch für gewisse Zwecke gezüchtet wurden lag der Fokus auf der Gesundheit und vor allem der Leistung des Hundes. Dies ist heute ganz klar anderst. Heute orientiert man sich hauptsächlich an der optischen erscheinung. Für die Rasse ist dies leider alles andere als ideal wie man sich vorstellen kann.
Es kam auch früher schon zu verpaarungen mit verwantschaft, dies aber dann wenn sich ein Hund bewiesen hat. Sprich, man eine Linienzucht auf besonders talentierte Hunde gemacht um dessen Leistung zu verstärken. Dies macht durchaus Sinn, wenn gewährleistet ist, dass das Tier gesund ist und bewiesen hat seine Vorzüge an die Nachkommen weiter zu geben. Eine Linienzucht basierend auf optischen reizen ist allerdings sehr heikel. Nicht dass dies nicht möglich ist, natürlich ist es das aber was die konsequenzen dabei sind, sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Eine gut fundierte Linienzucht findet man heute recht selten. Oft auch nur bei Züchtern die Arbeitslinien haben und genau wissen was sie tun. Das sind Züchter die sich den konsequenzen bewusst sind, dazu stehen und auch dementsprechend handeln. Ich kann euch aber sagen, das sind nicht viele Züchter und in manchen Rassen findet man die praktisch gar nicht. Mag sein dass mir in diesem Punkt welche wiedersprechen aber leider ist es das was ich sehe.
Was ist schlimm an einer Linienzucht oder wenn die Hunde verwandt sind untereinander ? Das hängt davon ab wo der Fokus liegt und da dieser oft auf der Optik liegt, schleichen sich charakterschwächen und gesundheitliche deffizit sehr schnell ein. Optischer Erfolg ist für manche besonders wichtig, so wichtig dass sie sich den Rest auch noch schön reden. Wie sagt man so schön " Wir nehmen nicht die Wirklichkeit war, sondern nur das Bild, dass wir uns von der Wirklichkeit machen"
Wenn man nun also auf die Optik und den Showerfolg achtet und Linienzucht betreibt, wird man irgendwann einen Deffekt bekommen und diesen wieder raus zu bekommen ist äussert schwer. Der Leid tragende ist in erster Linie der Hund. Aber schlussendlich eigentlich auch die ganze Rasse. Das traurige an der Sache ist, dass Elite Züchter, die auf den Shows abräumen und sich als was besseres ansehen weil sie ja ach so schicke, perfekte aussehende Hunde haben, schlussendlich die Rasse vernichten. Die sehen das aber keinesfalls so, im gegenteil. Sie sind jene die die Rasse erhalten, verbessern und sie züchten wie es eben der Standart wünscht. Das entspricht langfristig aber nicht der Wahrheit. Natürlich wird dies natürlich wehement nicht so gesehen. Aber, wie wäre es wenn wir einmal mal ein bisschen ehrlich sind und ein wenig weiter denken als nur bis an den knappen Horizont ?
Damit will ich nun keinesfalls sagen dass alle showorientierte Züchter oder Züchter die Linienzucht betreiben schlecht sind aber ein genauerer Blick würde sicherlich nicht schaden.
Ich kann euch sagen dass es als gewissenhafter Züchter sehr schwer ist einen guten Wurf zu planen bei dem vor allem die Gesundheit und der Charakter im Fokus steht. Natürlich kann man das perfekte nicht machen um das geht es ja auch nicht. Aber manche Linien sind bereits so sehr vertretten dass man mühe hat, Hunde zu finden die davon nix in ihrer Ahnengalerie haben.
Auch bei mir kommt es vor dass die Hunde verwandt sind aber ich schauen dass dies möglichst weit zurück liegt. Ich muss auch nicht um jeden Preis irgendwelche spezielle Hunde züchten oder Farben die speziel sind, da mir das optische Erscheinungsbild nicht so wichtig erscheint. Natürlich ist es mir nicht genzlich egal aber ich finde es sollte nie priorität haben.
Es kommt im übrigen auch in der Natur vor, dass die Tiere eigentlich verwandt miteinander sind/wären. Der grosse Vorteil besteht allerdings dass es in der Natur die natürliche sekektion gibt. Dass heisst, unfähige, nicht überlebenstaugliche oder kurz schwacheTiere werden automatisch aussortiert. Dies hat durchaus seinen Sinn. So was passiert natürlich in der Hundezucht nicht. Da wird durch die Optik selektioniert, bei Arbeitslinien zum Glück durch Leistung.
Ein sehr schweres Thema, das viel Raum offen lässt für disskussionen. Für den Käufer jedoch nicht unrelevant wie ich finde. Wenn im Stammbaum von vier Generationen 3 mal der gleiche Hund vorkommt und diverse Hunde aus der Zucht und dieser Linie deffizite haben, ist dies etwas verdächtig, oder nicht?
Die alternative dazu ist eben darauf zu achten, dass die Hunde nicht zu nah miteinander verwandt. Das bringt auch Risiken mit sich dass ist schon klar, für die Genvielfalt ist es dennoch die bessere Option als zu eng zu züchten.
Ich bin froh und unterstütze es in jeder hinsicht dass in unserem Verein ( Pro Dalmatian) auch darauf besonderen Wert gelegt wird. Wir dürfen einen Inzuchtkoiffizent von 2,5 auf 5 Generationen nicht überschreiten. So eine beschränkung gibt es in den meisten Vereinen und Clubs nicht. Da darf man die Hunde recht eng ziehen und der Inzuchtkoiffizient ist dadurch teilweise recht hoch. Es gibt auch Züchter die voll und ganz von der Linienzucht überzeugt sind und viele Argumente dafür haben. Ich sehe es einfach anderst und finde es äussert heikel.
Dies ist meine Meinung.
Natürlich steht es jedem frei seine eigene Meinung dazu zu haben.
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