Dont touch it !
Wenn man mit einem so auffälligen Hund wie dem Dalmi unterwegs ist, wird man ziemlich oft gefragt von fremden ob sie den Hund mal streicheln dürfen.
Nun, für manche mag es kein Problem sein wenn der Hund gestreichelt wird von ihm fremden Menschen, es ist aber in vielen Fällen so, dass der Hund das gar nicht mag.
In dieser Hinsicht überlegt sich der Mensch nicht viel, man geht irgendwie immer davon aus dass Hunde jeden mögen und sie es cool finden angefasst zu werden. Oft sind die Leute beleidigt wenn sie nicht streicheln dürfen oder der Hund sich nicht streicheln lassen will. Warum?
Tatsächlich ist dies oft ein Problem im Altag mit einem Hund. Es bringt nähmlich die Besitzer und die Hunde in eine doofe Situation. Hunde müssen enorm viel von uns ertragen und wir erwarten extrem viel von ihnen. So viel dass wir vergessen dass es eigentlich "nur" ein Tier ist.
Drehen wir das ganze mal um. Du bist in der Stadt unterwegs und ein bisschen überfordert, es riecht nach leckerem Essen und auch sonst siehst du vieles was interessant ist und deine Nase erzählt dir noch viel mehr. Plötzlich kommt jemand und spricht dich an. Was für ein hübscher oder hübsche du bist. Fasst dir übers Haar, krault dich am Kinn und knuddelt dich womöglich noch durch und wiederholt immer wieder wie toll du bist. Irgendwie ein unsexy Gefühl oder?
Natürlich denkt ein Hund nicht wie mir aber das macht es nicht besser. Wir können uns wehren und ein Stop Zeichen machen, zudem können wir uns denken was das nun für ein komischer Vogel war. Ein Hund fühlt sich einfach unwohl, überfordert und wenn er Zeichen setzt werden diese komplett ignoriert. Wenn er sehr deutlich wird, wird man zornig und es wird sofort bestimmt dass er ein böser Hund ist.
Hunde kommunizieren sehr wohl auch ohne aggresiv zu werden, nur sieht der Mensch das oft nicht. Wenn es zu einem Schnappen oder beissen kommt ist immer der Hund schuld was genau betrachtet völlig nicht ok ist. Man muss immer auf die Körpersprache des Hundes achten und respektieren dass auch Hunde ihren Raum brauchen.
Natürlich darf man einen Hund streicheln wenn der Besitzer das erlaubt und auch der Hund offen für den Kontakt ist aber man muss dabei immer auf den Hund achten und ihn nicht damit überfordern.
Selbst wenn man den Hund streicheln darf und kann gibt es dabei unbedingt ein paar Dinge zu beachten die man wissen sollte. Hunde mögen es zum Beispiel überhaupt nicht wenn man sich in jeder Form auch immer über sie beugt und mit dem Gesicht nah an sie heran tritt. Leider beobachte ich genau das dauernd bei Menschen egal ob sie selbst Hunde haben oder nicht. Wenn ein Hund dir fremd ist oder er dich noch nicht lange kennt, darf man dieses überbeugen niemals machen !!!
Ich habe das schon tausend mal beobachtet, der Hund wird unsicher und zieht sich zurück, hört man dann nicht auf, gibt es viele Hunde die dann in den Angriff über gehen. Für den Menschen kommt dies oft aus dem nichts, dabei hätte man vorher schon ganz klar sehen können dass die Situation dem Hund unangenehm ist.
Sich einem Hund aufzudrängen ist nie gut und kann sehr gefährlich werden. Mit dem Gesicht zu einem fremden Hund ist auch komplett falsch. Hunde streichelt man in einer aufrichtigen Position man gibt dem Hund Zeit zum schnüffeln und fasst ihn erst an wenn man merkt dass der Hund das auch will. Man kann auch in die Hocke gehen aber die aufrichtige Haltung sollte man beibehalten. Wenn der Hund Kontakt will, kommt er von sich aus. Hysterisches verhalten mögen sie auch nicht. Ruhig und gelassen bleiben ist viel besser als aufgeregt vor sich hin zu quitschen wie süss das Hunde doch ist. Gerade bei Welpen tuen das sehr viele. Ein Welpe ist in der Regel nicht offensichtlich abwehrend meidend gegen die Kontaktaufnahme eines ihm fremden aber trotzdem, nicht jeder Welpe mage es. Jegliche beschwichtigungs Signale oder meide verhalten werden beim Welpen übergangen und er wird dennoch geknuddelt. Auch bei Welpen gilt das gleiche, ruhig bleiben, den Hund zu sich kommen lassen und nicht bedrängen. So kann der Welpe positive Erfahrungen sammeln mit fremden Menschen.
Aber auch als Hundehalter selbst muss man bei fremd Kontakt gewisse Dinge beachten. Wenn man weiss dass der Hund fremde nicht mag, dann sollte man seinen Hund auch nicht in solche Situationen schicken. Egal ob aus reserviertheit oder ängstlichkeit. Man sollte freundlich den Menschen sagen dass der Hund das nicht mag und er gerne seine ruhe haben will. Ich erlebe oft dass Hundebesitzer die das sagen doof angeschaut werden und die Leute dann beleidigt sind. Sie nehmen es persönlich, dabei ist es das ganz und gar nicht. Oft kommuniziert der Hundebesitzer aber auch passiv aggressiv so dass eben dieses Gefühl entsteht. Fehlende kommunikation auch unter uns Menschen.
Wer seinem Hund fremde etwas näher bringen möchte, macht dies am besten mit positiven erfahrungen. Zum beispiel wenn fremde Personen bewusst Leckerlis geben ( also mit einwilligung des Besizers) Dabei sollten die Personen völlig ruhig bleiben und dem Hund einfach ein Leckerchen hin halten. Aufrichtige haltung, nicht anstarren und niemals über den Hund beugen. So kann der Hund lernen das fremde Menschen nicht zwangsläufig schlecht sind.
Bei Hunden die reserviert oder terretorial sind bringen Leckerlis nicht viel. Der Hund nimmt sie vielleicht, doch falsche bewegungen können ihn dennoch reizen. Solche Hund würde ich nicht an fremde lassen die nicht verstehen wie man sich angemessen vor einem Hund verhaltet.
Man kann nun sagen ein Hund hat das auszuhalten, all diese Situationen. Aber ein Hund ist eben keine Maschine und funktioniert nicht auf Knopf druck. Ich finde wir sollten respektieren wo ihre Grenzen sind und sie nicht in Situationen zwingen wo sie sich schlecht zeigen müssen.
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